Etwa 80% der Deutschen leiden unter Schlafstörungen. Wozu führt Schlafmangel und wie kommt man gut durch die Nacht?
Der Internist und Schlafmediziner Prof. Dr. med. Ingo Fietze geht davon aus, dass 80 Prozent der Deutschen entweder zu kurz oder nicht gut oder einfach nur schlecht schlafen. Er warnt eindringlich vor den Effekten von Übermüdung und zu geringem Schlaf. Denn Übermüdung habe psychische wie physische Folgen für den Betroffenen. Wer etwa zehn Nächte am Stück jeweils nur sechs Stunden schläft, dessen Leistungs- und Reaktionsvermögen, Gedächtnis und Urteilskraft entsprechen einem Zustand, als habe er oder sie ein Promille Alkohol im Blut, zitiert er den Basler Chronobiologen Christian Cajochen. Übermüdete sind denn auch eine statistisch belegte Gefahr im frühmorgendlichen, spätabendlichen oder nächtlichen Straßenverkehr.
Tagesmüdigkeit führt ausserdem zu Fehlern und Produktionsschäden und ist Gift für die öffentliche Gesundheit. Wer zu kurz schläft nimmt nachweislich auch an Gewicht zu. Wer hingegen am Wochenende das Schlafdefizit durch langes Ausschlafen neutralisiert, der verliert Körpergewicht, wie Studien in Japan ergaben. Ausgeschlafen sein bedeutet speziell für Heranwachsende höhere Konzentrationsfähigkeit und am Ende bessere Noten.
Nicht zu vergessen ist dabei auch die Schlafvorbereitung und eine einen erholsamen Schlaf befördernde Ernährung. Manche Menschen verweisen stolz darauf, wie wenig Schlaf sie benötigen. Doch wer Raubbau betreibt, läuft, so der Schlafforscher Fietze, verschlafenen Auges in ein Horrorszenario: Dieses reicht von Insomnie (Schlafstörungen) über Bluthochdruck und massiv in Schlieflage gebrachte Hormone bis hin zu Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt. Besonders Schichtarbeiter können ein Lied davon singen.
Drei Bücher zeigen, wozu Schlafmangel führen kann und wie man gut durch die Nacht kommt.